Warum Selbsthilfegruppen für mich so wichtig sind!
07.01.2015 08:53

Als ich begreifen musste das ich Alkoholiker bin, (ein schwerer Kampf, zwar mehr ein Spiegelgefecht! ...darum nicht weniger erbittert!) stand ich unter anderem vor der Frage, Selbsthilfegruppe oder nicht?
Alle Ärzte und Psychologen mit denen ich sprach meinten Selbsthilfegruppen seien wichtig. Aber in mancher Nacht, im Raucherzimmer irgendeiner Entgiftungsstation, war der Tenor immer der gleiche:
Die reden doch immer das gleiche, nur über Schuchtprobleme , die sind eh alle Bescheuert, jedes Mal des gleiche! Und alle waren schon mal in einer Gruppe in dem der Gruppenleiter selber besoffen war. Das kann sich keiner auf die Dauer anhören. Ich schaffe das auch ohne (wohl das beliebteste Argument)
Trotz allem machte ich mich auf die Suche und fand eine AA Gruppe. Meine anfängliche Angst hatte ich überwunden. Aber siehe da, die redeten tatsächlich nur über Sucht, die meisten fand ich wirklich bescheuert. Aber etwas verunsicherte mich in den Abendlichen Stunden, Sie führten alle ein abstinentes Leben! Warum? Könnten die Auseinandersetzung mit der Sucht und der Besuch von Selbsthilfegruppen doch hilfreich für ein neues, trockenes Leben sein? Ich dachte mir, das es wichtig ist, über meine Probleme, Ängste, meine Wut, Freude, aber auch meine Traurigkeit zu reden. Ich traf in der Gruppe auch den ein oder anderen mit dem ich mich gut verstand. Ich konnte aus den Berichten/ Erzählungen (natürlich nicht von jedem) jede Menge für mich rausholen. Aber ich konnte auch einfach nur da sein und neue Gedanken fassen. Mit der Zeit konnte ich auch offen über mich reden, weil ich begriff: Alle haben die gleichen Probleme. Keiner dort wollte besser sein als ich! Ne, alle waren einfach nur Krank. Suchtkrank! Alle hatten nur ein Ziel, abstinent zu Leben und sich gegenseitig dabei zu helfen! Ich merkte für mich das ich hier keine Vorbilder suchte, keine tollen Menschen, auch keine Netten, nein sie mussten einfach nur da sein! Ich fühlte mich wohl wie ein ganz normaler Mensch, mit Schwächen und Stärken, aber ich war und bin Suchtkrank!
Heute besuche ich meine Gruppe, die CMA (Chronisch Mehrfach Abhänigkeitskranke)-Gruppe im DRK Erbach, mit genau diesem Gefühl. Eine Gruppe die mich respektiert, mich wahrnimmt und mir manchmal in den Arch tritt wenn ich mal wieder zu lässig mit meiner Krankheit umgehe. Dadurch werde ich gestärkt, oft bestärkt in meinem Denken und Handeln, was ich wiederum der Gruppe zukommen lassen kann in dem ich sie regelmäßig besuche. Nichts, kein Fußballspiel, keine Fernsehsendung, kein Termin hält mich ab meine Gruppe zu besuchen, denn dort erhalte ich das wichtigste:
Kraft und Durchhaltevermögen für die nächsten Sieben Tage!!!

Informationen zu diesem Artikel
  • Erstellt von: Theodor
    Kategorie: Allgemein
    07.01.2015 08:53:00 Uhr

    zuletzt bearbeitet: 07.01.2015 08:53
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