Suchtprobleme bei Kindern und Jugendlichen

25.02.2015 13:38 (zuletzt bearbeitet: 25.02.2015 13:42)
avatar  Friedel
#1
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Bei diesem Link gibt es interessante Artikel zum Thema Suchtmittel bei Kindern und Jugendlichen:

http://www.kmdd.de/infopool-sucht-und-abhaengigkeit.htm

Wenn die Kindheit immer kürzer wird

Die Pubertät hat sich im Laufe der letzten beiden Jahrhunderte - unter anderem aufgrund verbesserter Ernährungs- und Umweltbedingungen - hormonell um fast fünf Jahre nach vorne verlagert. Sie beginnt bei Mädchen im Durchschnitt mit 11,5 Jahren, bei Jungen im Alter von 12,5 Jahren. Den Kindern läuft die Zeit davon, erwachsen zu werden.
Die Grenzen zwischen den eigentlichen Lebensphasen Kindheit, Jugend, und Erwachsenenalter schwinden immer mehr. Und das bei völlig veränderten Rahmenbedingungen: unklare Zukunftsperspektiven, schlechtere soziale und wirtschaftliche Bedingungen, abnehmende Chancengleichheit etc. Viele Kinder und Jugendliche fühlen sich überfordert, leiden unter Leistungsdruck und ungesundem Stress. Vor diesem Hintergrund bieten Rauschmittel eine scheinbare Entlastung vom Alltag.


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25.02.2015 18:27
avatar  Karin
#2
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Da fällt mir meine eigene Kindheit ein.Nicht das übermäßig viel Alkohol getrnken wurde,aber meine Eltern haben das Thema bzw den Alkohol total unterschätzt. Ich kann mich an kleinste Details aus meinem Leben genau erinnern. Sehe die Bilder deutlich vor mir, wie zu Opas Geburtstag der Weinballon auf dem Tisch stand und die vielen Mostrichgläser. Ich kann heute noch den Geschmack von selbstgemachten Wein abrufen. Denn den durften wir auch trinken, der tut Kindern nichts. Silvester haben die Großen gefeiert mit Schnaps usw und wir bekamen für den "Kindertisch" ein paar Flaschen Hausgemachten. Ich kann mich auch erinnern, das ich betrunken war und deshalb zu Bett gegangen bin. Meine Mutter hat darüber nur gelacht.
Mit 16 hatte ich meinen ersten Freund und da habe ich am WE, wenn wir mit seinen Kollegen gefeiert haben, kräftig mitgehalten. Dafür habe ich Anerkennung bekommen, die ich sonst nicht hatte. Meine Eltern haben nicht mitbekommen,in welchem Zustand ich nach Hause gekommen bin. Ich hatte nur punktlich zu sein. Damit es nicht heisst, die Tochter treibt sich noch spät am Abend rum. Ich war keine gute Schülerin und hatte auch sonst nichts, womit ich bei meinen Mitschülerinnen Eindruck machen konnte. Auch die Lehrer urteilten nach dem sozialen Stand. Gute Schüler wurden mit dem Vornamen angesprochen. Ich war nur "die Hartmann".
Da blüte ich an den Wochenenden richtig auf.
Ich bin wärend meiner Arbeit in der Suchtselbsthilfe in Schulklassen gewesen und habe Fragen beantwortet, aber vor allem meine Geschichte erzählt. Nachdem Friedel mir von ihren Schulbesuchen erzählt hatte, brauchte ich nicht lange überlegen. In unserer Suchtberatungsstätte hatten wir ein sehr gutes Präventionsprojekt. Hier wurden intensiv Kindern von Suchtkranken begleitet. Bis die Gelder gestrichen wurden.
Ich hoffe doch das ich durch meine Geschichte die Schüler zum Nachdenken gebracht habe. Dabei war mir wichtig, den Alkohol nicht zu verteufeln. Sondern klar machen, wie ich es auch bei meiner Tochter gehalten habe, dass Alkohol ein reines Genussmittel ist. Da sollte jeder sich ganz genau überlegen wann er ein Glas annimmt und in welcher Situation ausschlägt.

Karin


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25.02.2015 18:31
avatar  Karin
#3
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Mir fällt immer mehr auf, das dieses Forum mir hilft, einges aufzuarbeiten. Damit wird man wohl nie fertig!


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26.02.2015 10:51
avatar  ( Gast )
#4
Gast
( Gast )

Zu meiner eigenen Kindheit muss ich sagen, der Alkohol war Teil des Alltags. Wenn mein Opa von der
Arbeit kam trank er seinen Schoppen selbstgekelterten Apfelwein und ich durfte auch ein paar Schlucke nehmen. Als mein Opa starb, war ich 9 Jahre alt. Meinen ersten Vollrausch hatte ich an
meiner Konfirmation mit 14. Und schon damals hat mir der Alkohol geschmeckt.
Bei meinen Kindern versuchte ich den Kontakt mit Alkohol zu vermeiden, den Zugang zu erschweren.
Meine Weinflaschen waren immer eingeschlossen. Natürlich kann man das Trinken bei Kindern bzw.
Jugendlichen nicht verhindern. Irgendwann kommt das Komasaufen, beide Söhne haben es gemacht.
Der eine hat mit dem Trinken wieder aufgehört, der andere hat massive Alkoholprobleme. An was es liegt, dass manche den Weg in Richtung Sucht einschlagen? Auch bei dem Sohn meines Freundes
(Alkoholiker) musste ich mit ansehen wie er mit Alkohol nicht umgehen kann. Er war Mitglied einer
großen Clique, während eines bestimmten Zeitraumes haben alle gesoffen. Von 10-12 Jugendlichen
ist er der einzige mit Alkoholproblemen, alle anderen trinken normal. Ich war durch sie viele Jahre
immer relativ nah dran an Kindern und Jugendlichen und habe ihren Umgang mit Alkohol beobachtet.
Ein großes Problem heute ist meiner Meinung nach auch,dass die Kinder relativ viel Geld haben und
leicht an Alkohol drankommen. Abschreckende Beispiele zeigen wenig Wirkung nach dem Motto
' kann mir nicht passieren '. Mir tut es weh zusehen zu müssen und nicht helfen zu können. Zum Glück habe ich gelernt solche negativen Gefühle und Gedanken nicht mein Leben beeinträchtigen zu lassen. Das war früher anders.

LG Texi


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