Warum eine Suchtgruppe für Frauen?

19.10.2015 15:20 (zuletzt bearbeitet: 08.09.2017 05:39)
avatar  Friedel
#1
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Nach wie vor trinken mehr Männer Alkohol als Frauen, die Tendenz der suchterkrankten Frauen zeigt sich jedoch steigend. Sucht betrifft Frauen in allen Altersgruppen, sozialen Schichten und Berufen. Die Gründe für dieses Verhalten könnten jedoch häufig nicht unterschiedlicher sein, weshalb Einrichtungen, wie auch Selbsthilfegruppen sich immer häufiger in Richtung Gender-Unterteilung entwickeln. Gender bedeutet nicht nur die Unterteilung nach dem biologischen Geschlecht herzustellen, sondern hierbei auch die kulturell und sozial bedingten Verhaltensweisen einzubeziehen. (vgl. DHS Grundsatzpapier, http://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/...hmen/gender.pdf)

Fragen für die Teilnehmerinnen der DRK-Frauengruppe Sucht:

1. Was bedeutet für mich eine reine Frauengruppe?
„Dass wir spezifische Frauengespräche z.B. über Aussehen, Alterungsprozess, Beziehungsprobleme, Sexualität, Frauenkrankheiten, Kinder und Familie und Rückfälle ohne Scham führen können. Zudem weiß ich, hier in der Gruppe kann ich alles offen ansprechen. Es entstehen freundschaftliche Verbindungen und Zusammenhalt.“

2. Was ist der Unterschied zu einer gemischten Gruppe?
„Da der größere Anteil in regulären Suchtgruppen Männer sind, werden deren Probleme oft in den Vordergrund gestellt. Frauen äußern dort, teilweise aus Scham, ihre Probleme gar nicht oder nur teilweise. Auch erfreuliche Ereignisse teilt man nicht mit und wenn doch, kommt man sich dabei oft lächerlich vor.“

3. Was heißt es als „Frau“ süchtig zu sein im Unterschied zu Männern?
„Wenn der Mann abends betrunken nachhause kommt ist der Haushalt erledigt und die Familie versorgt. Wenn die Frau trinkt, sind der Tagesablauf und die ganze Familie gefährdet. Wenn Männer trinken ist es oft auch ein Kräftemessen. Sie trinken in Gesellschaft. Frauen hingegen trinken oft alleine aus Kummer, Stress, Trauer und/ oder Einsamkeit.“

4. Meine eigenen Erfahrungen in einer Selbsthilfegruppe?
„Mit Gleichgesinnten reden zu können, die verstehen was ich schildere, bedeutet mir viel und gibt mir auch Vertrauen und Sicherheit.
Ich kann aus den Erfahrungen der Anderen lernen und bekomme von ihnen sehr hilfreiche Tipps und kann Probleme dadurch besser bewältigen.“

Das war eine Gruppenarbeit am 08.10.2015 und ich möchte mich bei der Gruppe ganz herzlich bedanken, dass sie sich mit diesem Thema an ihrem Gruppenabend beschäftigt haben.

Neues Angebot der DRK-Selbsthilfegruppen

Jeden Donnerstag von 20 bis 21:30 Uhr
im DRK-Selbsthilfe- und
Informationszentrum
Bahnstraße 43
64711 Erbach
Kontakt: Manuela 0151 12709116 oder 0162 2578112


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25.10.2015 19:09 (zuletzt bearbeitet: 23.10.2016 11:01)
avatar  Texi
#2
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Hallo zusammen,

sehr gut getroffen das Thema eurer Gruppe. Es ist tatsächlich so, dass Frauen und Männer nicht nur im täglichen Leben oft anders denken, fühlen und handeln. Auch die Alkoholsucht entwickelt sich oft geschlechtsspezifisch und in einer gemischten Gruppe kommt ein Teil zu kurz. Das sind nicht immer die Frauen, es kommt auf die Zusammensetzung der Gruppe an. In der Realität ist es halt oft so, dass die Mitglieder froh sind überhaupt eine Gruppe zusammen zu bekommen. Wenn ich die Möglichkeit hätte , würde ich auch gerne eine Frauengruppe besuchen. Aber besser eine gemischte Gruppe als gar keine.

LG Texi


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