Die Anti-Sucht-Pille

23.06.2017 02:43
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Die Anti-Sucht-Pille
Ein Film von Maureen Palmer und Mike Pond

Alkoholsucht wird meist mit psychotherapeutischen Maßnahmen bekämpft. Den Patienten fällt es dennoch sehr schwer, den Alkoholkonsum zu kontrollieren.
Selbst nach einer stationären Therapie werden etwa 50 Prozent der Patienten innerhalb von ein bis zwei Jahren rückfällig. Eine Anti-Sucht-Pille, die das Verlangen nach dem Rauschmittel Alkohol eindämmt, wäre eine Revolution und ein Segen für die Betroffenen und ihre Familien.

Es gibt gewaltige Veränderungen in der Erforschung von Sucht und Suchtbehandlung, doch die meisten Menschen wissen nichts davon - auch viele Ärzte nicht. Sie verschreiben teure und zeitintensive Verhaltenstherapien, die statistisch gesehen nur bei der Hälfte der Suchtpatienten zu dauerhaftem Erfolg führen. Seit einiger Zeit machen neue Medikamente Alkoholikern Hoffnung, die in das Belohnungssystem des Gehirns, den Dopamin-Haushalt, eingreifen. Das Prinzip: Mit diesen Medikamenten soll Trinken keinen Spaß mehr machen, weil sich die erhoffte Entspannung oder das Hochgefühl nicht mehr einstellen. Doch an der Zulassung von neuen Medikamenten zur Behandlung von Alkoholsucht scheint keiner wirklich Interesse zu haben. Vielleicht geht es dabei auch um Geld: Ein Patient bringt einer Therapieeinrichtung 120 Euro am Tag. Medikamente sind da deutlich günstiger.

Filmautorin Maureen Palmer dokumentiert die Lebens- und Leidensgeschichte von Mike Pond, einem Psychotherapeuten und Alkoholiker, der seit fünf Jahren trocken ist. Mike Pond kennt Alkohol-Abhängigkeit mindestens genauso gut wie viele seiner Patienten. Zwei Jahrzehnte lang hat er als Psychotherapeut Menschen geholfen mit ihrem Suchtverhalten umzugehen, bis die Sucht ihn schließlich beinahe selbst besiegte. Er plädiert dafür, das Suchtverhalten von Alkoholikern endlich als das zu betrachten, was es laut neuronaler Forschung ist: ein medizinisches Problem. Der Film zeigt den neuesten Stand der Forschung zum Thema Drogenabhängigkeit und welche evidenzbasierten Behandlungsformen es gibt, die hilfreicher sind als das spirituelle "Zwölf-Schritte-Programm" der Anonymen Alkoholiker oder die gut gemeinten Ratschläge "einfach keinen Alkohol mehr zu trinken".
Film Starten http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=67479

Theodor


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