30 Jahre DRK-Selbsthilfe im Odenwaldkreis

18.03.2020 08:37 (zuletzt bearbeitet: 18.03.2020 08:57)
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Impulsgeberin für die Selbsthilfe im Odenwaldkreis
Friedel Weyrauch hat vor 30 Jahren in der Region die erste jener inzwischen 16 DRK-Gruppen ins Leben gerufen, in denen sich Betroffne gegenseitig stützen.

aus der Echo Online vom 18.03.2020
Von Dieter Berlieb

Dass die DRK-Selbsthilfe im Odenwaldkreis mit inzwischen 16 Gruppen gut aufgestellt ist, hat die Region entscheidend Friedel Weyrauch zu verdanken. 30 Jahre nach dem ersten Treffen durfte sich die Michelstädterin deswegen über viel Lob freuen.

ERBACH - 30 Jahre sind eine lange Zeit, doch die Bedeutung der Gruppe geht weit über diese nackte Zahl hinaus: Denn die damals beim Odenwälder DRK-Kreisverband ins Leben gerufene Suchtselbsthilfe war neben ihrer unmittelbaren Wirkung für die Betroffenen auch Vorbild und Impulsgeber für die Gründung weiterer derartiger Gruppen, von denen es beim Roten Kreuz der Region heute 16 gibt. Zusammengefunden haben sich dort neben Menschen mit Suchtproblemen unter anderem betroffene Angehörige, aber auch Personen mit Angst und Depression, Krebserkrankungen oder Trauernde; sie alle tauschen sich aus und stützen sich gegenseitig.

Vor diesem Hintergrund wurde bei der 30-Jahr-Feier Friedel Weyrauch (Michelstadt) als Selbsthelferin, Anstoßgeberin und seitdem Verantwortliche gebührend gewürdigt. Als persönlich Betroffene hatte Weyrauch bereits in Reichelsheim eine gut frequentierte Selbsthilfegruppe für Alkoholkranke geführt, später auch für deren Familienmitglieder. In der Erlenbacher Straße, wo sie seit 1985 in der DRK-Verwaltung arbeitete, brachte sie der damalige Jugend- und Drogenberatungsstellenleiter Peter Battenberg darauf, ein solches Projekt auch für das DRK anzubieten. Beim Aufbau der Suchtselbsthilfegruppe im Ehrenamt kamen ihr die eigenen Erfahrungen zugute.

Durch einen Artikel in dieser Zeitung wurden seinerzeit die ersten Hilfesuchenden auf das Angebot aufmerksam. „Hier lebt man ja auch viel von Mundpropaganda“ – viel stärker als in der Großstadt, so die Initiatorin. Zwischen zehn und 20 Teilnehmer besuchen regelmäßig die Treffen, etwa 200 Personen kommen in allen Gruppen zusammen. Die Michelstädterin ist zwar mittlerweile längst im Ruhestand, aber immer noch bei zahlreichen Treffen im DRK-Selbsthilfezentrum an der Erbacher Bahnstraße 43 aktiv. Zwischendurch war die Anlaufstelle auch schon in der Gabelsbergerstraße und für einige Jahre am Treppenweg untergebracht, bevor 2015 das heutige Domizil bezogen wurde.

Seit 1999 gibt es auch Angebote für Menschen mit Suchtproblemen, zum Beispiel Kontaktgespräche, im Zentrum für seelische Gesundheit im Erbacher Krankenhaus; von dort kommen ebenfalls viele später in die Selbsthilfegruppen. „Bei uns wird nichts hinausgetragen“, zerstreut die rührige Ehrenamtliche eventuelle Bedenken. Weyrauch bietet zudem Einzelgespräche an, was auch gerne angenommen werde und zunächst einmal die Angst vor dem Gespräch im großen Kreis nehme. Dabei stelle sich dann auch meist heraus, welche Form der Hilfe die Menschen suchen, so Weyrauch weiter. Die Fachfrau empfiehlt dann die entsprechende Gruppe, manchmal auch außerhalb des DRK-Angebots, wenn dies besser passen sollte; ein gutes Netzwerk hilft ihr dabei.

Ein weiteres interessantes Angebot ist der Treffpunkt Auszeit, wo „Leute wie du und ich“ sich einfach einmal unterhalten oder in verschiedenen Bereichen kreativ sein können. Seit 1998 gibt es zudem das Sorgentelefon für Angehörige, das jährlich rund 600 Mal in Anspruch genommen wird. Nach den ersten losen Treffen der bundesweiten DRK-Selbsthilfegruppen entstand die Idee, in diesem Bereich Strukturen zu schaffen. Seitdem hat Friedel Weyrauch auch die Rollen als DRK-Landessprecherin (Hessen) sowie Bundessprecherin der DRK-Selbsthilfegruppen inne. Sie organisiert jährliche Treffen sowie Fortbildungen, zu denen sie immer mit passenden Referenten aufwartet.

Zahlreiche Ehrengäste und Weggefährten waren zur Feier des Tages nach Erbach gekommen, um zu gratulieren und Weyrauch ihren Dank auszusprechen. Der ehemalige Landrat Horst Schnur bezeichnete die Ehrenamtliche und ihr Team als besondere Menschen, und der ehemalige Weggefährte Peter Battenberg sieht das Angebot als „lebendiges Beispiel eines anderen Weges für junge Süchtige“.
Friedel Weyrauch selbst dankte am Ende auch den zahlreich erschienenen Teilnehmern der Gruppen sowie deren Sprechern, die stets die Organisation und Beständigkeit der Gruppen garantierten. Die Selbsthilfe im Odenwaldkreis sei deshalb gut aufgestellt und bereit, auch die nächsten 30 Jahre für Hilfesuchende ein verlässliches Angebot zu bieten.

...mehr darüber könnt ihr auch Hier Lesen

Theodor


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18.03.2020 21:18
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#2
Gast
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Unsere Friedel ist halt die Beste.Und ihre typische Redensart----Ich kann meinen Namen nicht mehr hören.--- Aber, ohne Friedel wäre bald gar nichts mehr von der Suchtselbsthilfe zu hören.Sie ist immer für alle da,hat immer ein offenes Ohr und ist fast durch nichts zu erschüttern.Sogar nach ihrem schweren Unfall, von der Reha aus hat sie vieles organisiert.
Also, liebe Friedel-----Ich höre deinen Namen gerne.
Bleib gesund und liebe Grüße aus dem Land Brandenburg sendet dir
Heidi


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