Alkoholismus?

12.02.2015 15:01
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#1
Gast
( Gast )

Ab wann gelte ich eigentlich als Alkoholkrank? Wie behandelt man Alkoholismus ? Was kann ich selber dagegen machen? ...wobei der dritte Punkt für mich der wichtigste ist!!!


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12.02.2015 17:53
avatar  Friedel
#2
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hallo, lieber Gast,
Alkoholismus ist zwar eine anerkannte Krankheit, aber eine Krankheit, die Du selbst zum Stillstand bringen kannst. Und zwar indem du das erste Glas stehen lässt, nicht das 4.oder 5. Glas, sondern das erste. Denn wenn Du als Alkoholiker wieder anfängst und redest Dir ein "nur ein Glas noch" dann kannst Du nicht mehr aufhören. Damit ist auch die erste Frage beantwortet, obwohl niemand Dich zum Alkoholiker machen kann, nur Du selbst weißt genau, ob Du ein Problem damit hast. Dann kannst Du entweder in eine Beratungsstelle gehen oder in eine Selbsthilfegruppe. Aber das alles ist Dir überlassen, denn wir geben keine Ratschläge. Aber Hilfe solltest Du Dir, wenn es Dir zu schaffen macht, auf jeden Fall holen, denn alleine schafft man es ganz selten vom Alkohol weg zu bleiben. Gerade jetzt in der Faschingszeit, ist es ganz schön schwer, nein zum Alkohol zu sagen.Lass' Dir helfen und suche Dir jemanden zu dem Du Vertrauen hast und rede mit diesem oder dieser. Wir freuen uns auch, wenn Du wieder zu uns ins Forum kommst. Übrigens, kannst Du hier einige Geschichten von Menschen lesen, die es bis heute geschafft haben, den Alkohol stehen lassen zu können.
Ich würde mich über eine Antwort freuen! Helau!
Es grüßt Dich sehr herzlich

Friedel


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14.02.2015 07:13 (zuletzt bearbeitet: 14.02.2015 07:48)
avatar  Theodor
#3
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…gute Frage! Und Friedel hat es bereits treffend beantwortet! Aber bei mir kamen da grade einige Erinnerungen hoch. Ab wann war ich eigentlich Alkoholkrank?
Gut wenn mich heute jemand fragt seit wann ich Alkoholiker bin sage ich immer: „Seit meinem ersten Besäufnis.“ Ich finde das ist treffend und genau wie ich es empfinde, die wenigsten können, glaube ich, wirklich etwas damit anfangen.

Ich persönlich erkläre mir das so. Ich habe mein ganzes Leben als Alkoholiker gelebt, aber das war ja nicht krank für mich, das war ganz normal! Du bist zur Arbeit gegangen, hast Geheiratet, Kinder bekommen und überhaupt alle anderen haben es ja auch gemacht.
Aber dann geschieht etwas in deinem Leben das dich aus der Bahn wirft, etwas wo du dann überhaupt nicht mehr wie alle `anderen` bist. Sagen wir mal Scheidung, wie oft habe ich das bei ganz „normalen freunden" / bekannten miterlebt, sie treffen Vereinbarungen, bleiben Freunde usw. bei mir „als Alkoholiker“ war das ganz anders. Ich konnte mit meinen Gefühlen, und ich behaupte hier einfach mal das es den meisten Alkoholikern so geht, einfach nicht umgehen, wie den auch -hatte ich sie bis dato doch meistens weg gesoffen. Ich sage oft wenn wir über Alkoholiker reden, „wir sind doch alle Weicheier“ das meine ich nicht abwertend sondern ganz im Gegenteil. Die meisten Alkoholiker die ich kenne sind die zarten, gutherzigsten, zerbrechlichsten Menschen. (Vielleicht deshalb so anfällig?)

…warum ich das erzähle? Na weil ich denke das es da der Punkt war wo es bei mir krank wurde! Ich war nicht eine Minute mehr nüchtern und erst jetzt wurde ich darauf angesprochen. Jetzt kamen immer mehr Probleme, mit der Polizei, Entgiftungen und immer mehr wehrte ich mich als Alkoholkrank zu gelten. Schließlich kam ich in meine erste Therapie und hier kam ich dann zum ersten Mal mit Sachen wie dem Kontrollverlust in Berührung und gestand mir zum ersten Mal ein dass ich Krank bin.
Das war eine sehr wichtige Sache! „Seht her, ich bin der Theodor, ich bin ein Alkoholiker! …ich bin Krank.“
Jeder muss natürlich seinen eigenen Weg gehen und wird bestimmt auch seinen eigenen Punkt finden. Ich wünschte ich hätte seinerzeit auch die Möglichkeit gehabt, eine so einfache und wichtige Frage in einem solchen Forum zu stellen!

Schau doch hier mal rein Wikipedia Abhängigkeitssymptome oder Lese mal den Jellinek das ich hier reingestellt habe (zwar veraltet wie viele sagen, aber ich finde das es für eine Selbst Diagnose allemal gut ist.

Das Du dir die Frage stellst ist schon ein wichtiger erster Schritt!

Theodor


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14.02.2015 14:25
avatar  Willi
#4
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Friedel und Theodor!


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15.02.2015 09:55 (zuletzt bearbeitet: 15.02.2015 10:02)
avatar  Karin
#5
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...seit heute morgen fieberfrei und da möchte ich mich auch noch zu dem Thema melden.
Das ich zuviel trinke, dass war in irgend einem Hinterstübchen schon lange klar. Aber wenn sich das Türchen mal einen Spalt geöffnet hat, habe ich es mit aller Kraft wieder zugeworfen. Probleme habe ich schon immer verdrängt. Aus Angst! Vor Entzugserscheinungen hatte ich Angst. Also gleich was gegen getrunken und schon hab ich mich gefragt, warüber ich mir einen Kopf mache. Ist doch alles in Ordnung. Wenn ich will, brauche ich nicht trinken. Und wenn ein wichtiger Termin anliegt, trinke ich den Tag eben nichts. Alkoholiker sind schmutzig, arbeitsscheu, hängen an den Kaufhallen rum... Dazu gehöre ich doch nicht !
Als ich mal wieder nichts trinken durfte, schlug es bei mir wie ein Blitz ein. " Du kannst nie mehr aufhören zu trinken. Du funktionierst nur noch mit Alkohol "
Aber ich war trotzdem noch nicht bereit es zuzugeben.
Gründe dafür waren z. T. auch meine strenge Erziehung, das große Schahmgefühl und der Umstand, dass ich in der DDR lebte. Das entsprach nicht der sozialistischen Moral.
Zum Glück gab es jemanden, der mich direkt anredete und aussprach was ich nicht wahrhaben wollte. Dadurch kam alles ins rollen.
Ich würde heute auch jedem empfehlen der sich Gedanken über sein Trinkverhalten macht, sich jemanden anzuvertrauen. Für jedes Problem gibt es eine Lösung.
Aber da fällt mir auch schon wieder ein Sprichwort ein:

Einen Weg zu beschreiben ist einfacher,
als ihn zu gehen.

Aber es lohnt sich!
Karin


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15.02.2015 16:47
avatar  Texi
#6
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Ab wann gilt man als Alkoholiker? Gibt es überhaupt eine klare Definition? Betroffener, Angehörige und
Fachpersonal haben meist verschiedene Ansichten. Bei jedem hat die Krankheit ein anderes Gesicht,andere Symptome. Vor mir selbst habe ich früh festgestellt, dass ich Alkoholikerin bin. Den Kontrollverlust habe ich bemerkt, dass ich nicht mehr aufhören kann nach dem ersten Glas. Das hat mich nicht vom Saufen abgehalten, ich habe es angenommen als mein Schicksal. Und wenn es richtig schlimm wird stirbst du halt daran...... Nach 15 Jahren Trinkerei war es fast soweit. Meine Angehörigen
haben mich in die Klinik geschleppt. Nach 9 Monaten Entgiftung, Behandlung der körperlichen Schäden, und einer Langzeittherapie wurde ich trocken entlassen. Soweit sollte man es nicht kommen lassen. Wenn man mit seinem Alkohokonsum Probleme hat oder denkt man trinkt zuviel kann man noch gut gegensteuern. Ein Besuch bei einer Suchtberatung, eine Selbsthilfegruppe leisten Erste Hilfe!
Das Wichtigste was man selbst tun kann: Das erste Glas stehen lassen. Vorsicht!!! Ein Entzug zu Hause kann lebensgefährlich sein. Wenn du Fragen hast, hier im Forum gibt es viele Experten

LG Texi


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18.02.2015 14:30 (zuletzt bearbeitet: 18.02.2015 14:31)
avatar  Willi
#7
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Das klingt alles so locker, du musst das erste Glas stehenlassen, wenn ich das einfach könnte wäre ja alles gut. Das mit diesem Jelinek fand ich recht gut und fand mich dort oft wieder.
Ein Entzug zu Hause kann lebensgefährlich sein. Entschuldige, aber was ist den das was ich so treibe? Ich hab schon öfter versucht eine Termin bei einer Suchtberatung zu bekommen, wenn ich mehrere Tage mal nüchtern war, aber bis Mann dann mal einen bekommt ist mann schon wieder voll Trauf und möchte es nicht mehr!
Das erste Glass stehenlassen, klinkt gut. Aber…


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18.02.2015 16:50 (zuletzt bearbeitet: 18.02.2015 17:02)
avatar  Theodor
#8
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Da haste schon recht Willi, früher konnte ich auch nichts damit anfangen. Alles zu seiner zeit! Ich hab Jahre gebraucht um ihn zu verinnerlichen. Ist für mich aber zu einem der wichtigsten Sätze geworden!
Das mit Terminen und so kenne ich zu genüge und weis wie schwer es ist. Wenn es bei mir ganz schlimm war, habe ich mich immer als Notfall im Krankenhaus einweisen lassen, weil es sonst keine Lösung gab. Ist aber nicht zu empfehlen (...dort wurde ich meist nur als Dreck angesehen!) und später auch selbst entzogen. Hab darüber mal unter Herunter trinken geschrieben!

Wenn ich Du wäre würde ich es erst einmal mit einer Selbsthilfegruppe versuchen, erstens kannst Du da immer hingehen, (im bestenfalls egal in welcher Verfassung,) und zweitens weis dort garantiert jemand wohin Du dich wenden kannst ohne lange Wartezeit.

Selbsthilfegruppen zu finden kann auch seine Zeit dauern, Du musst es ausprobieren welsche zu Dir passt, oder Du zu ihnen. Wichtig ist, es mehrfach auszuprobieren und nicht nach dem ersten mal das Handtuch zu werfen!
Ich bin sicher, das es auch für Dich die richtige Gruppe dort draußen gibt!

Ist zwar Mist, Geduld haben zu müssen (oder zu Lernen) gehört aber leider auch dazu!!!

Theodor


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18.02.2015 20:38
avatar  Texi
#9
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Hallo Willi
du schreibst ^was denkst du denn was ich so treibe^,das weiss ich halt nicht. Vielleicht kannst du noch ein bisschen über deine Trink-Gewohnheiten berichten. Ich weiss natürlich , das erste Glas stehen lassen können nur ganz wenige. Bis ich das konnte hat Jahre gedauert. Ganz wichtig finde ich es herauszufinden , was vor dem ersten Schluck passiert ist, warum es dazu kam. Allein kannst du das aber jetzt noch nicht, du brauchst kompetente Ansprechpartner. Wenn du schon öfter allein aufgehört hast mit dem Trinken, versuch es doch mal vor dem Termin bei der Suchtberatung. Auch in einer SHG kann man dir weiterhelfen, in manche kann man auch angetrunken kommen, die sagen dir dann schon wie es weitergehen kann. Am meisten zählt dein Wille , dann kommt auch die Kraft von diesem Sch...Alk wegzukommen!

LG Texi


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19.02.2015 09:27 (zuletzt bearbeitet: 19.02.2015 09:28)
avatar  Karin
#10
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Hallo Willi,
für mich bedeutete " Das erste Glas stehen lassen", nicht gleich am frühen Morgen zu trinken. ich habe es soweit wie möglich hinausgezögert. Wenn ich es dann bis Mittag geschafft hatte, war es schon eine Leistung und ich war stolz wie Bolle. Wichtig für mich war, das ich alleine zu Hause war und keiner mitbekommt, wie ich da rumschleiche. Mein Körper hat ja entsprechend reagiert.Irgendwann habe ich es dann geschafft einen ganzen Tag nichts zu trinken und da darf man schon stolz drauf sein. Plane keine großen Schritte. Nehme dir immer vor, einen weiteren Tag zu schaffen.

Gruß Karin


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