Esstörungen

06.02.2015 14:39 (zuletzt bearbeitet: 06.02.2015 20:03)
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Zu dick, zu dünn, zu viel Gewicht oder zu wenig oder gerade richtig?

Die bekannteste Essstörung ist wahrscheinlich die Magersucht, obgleich sie nicht die häufigste Essstörung ist. Eine Magersucht beginnt oft mit einer ganz gewöhnlichen Diät, die nicht mehr beendet werden wird.
Meist sind es Mädchen und junge Frauen, die zu hungern beginnen und damit auch nicht aufhören, wenn sie ihr ursprüngliches Wunschgewicht längst erreicht haben. Trotz Untergewicht haben sie noch immer das Gefühl zu dick zu sein. Essen und Nichtessen bestimmen schließlich den ganzen Tagesablauf, das gesamte Denken.
Magersucht ist eine sehr gefährliche Krankheit, und kann in letzter Konsequenz zum Tod führen, wenn das Verhalten der Betroffenen nicht unterbrochen werden kann. Seelische Probleme, oftmals auch Missbrauchserfahrungen, können zur Magersucht führen.
Esssüchtige hingegen nehmen große Mengen Nahrung zu sich, obwohl sie gar nicht mehr spüren, ob sie eigentlich noch Hunger haben oder nicht. Bei fast allen Esssüchtigen ist das Hunger- und Sättigungsempfinden erheblich gestört. Viele Esssüchtige essen, weil sie sich traurig, einsam oder gestresst fühlen. Essen wird dann wie ein Suchtmittel eingesetzt, um andere Bedürfnisse zu befriedigen.

Ein häufiger Trugschluss der Esssüchtigen ist es zu glauben: "Wenn ich erst einmal schlank bin, dann wird alles gut!" Viele Frauen scheitern daran, dass sie ihr Aussehen, nicht aber ihr Leben bzw. Verhalten ändern wollen. Doch nur wer an sich selbst und seinen Problemen arbeitet, wird langfristig auch sein Gewicht verändern können. Deshalb hatten wir die Idee zur Gründung einer Selbsthilfegruppe für Menschen mit Essstörungen.

In dem Gesprächskreis wurde ein geschützter Rahmen geschaffen, um sich auszutauschen, neue Ideen zu entwickeln und sich gegenseitig Halt zu geben. Viele hatten den Wunsch, an der eigenen Situation evtl. etwas zu verändern oder auch die Angst abzubauen, endlich einmal einen Arzt aufzusuchen, sich gegenseitig Mut zuzusprechen und sich professionelle Hilfe zu holen. Hierbei konnte die Gruppe unterstützen.
Zwei Gruppenmitglieder hatten es geschafft einen Arzt aufzusuchen, was für beide eine Riesenleistung war. Eine Teilnehmerin hatte festgestellt, dass sie wieder ausgedehnte Spaziergänge unternehmen konnte, was sie nicht mehr zu hoffen wagte. „Jetzt laufe ich mir meinen Kummer herunter und es geht mir wieder besser, wenn ich von einem Spaziergang nach Hause komme.“ Sie hat mittlerweile 87 kg abgenommen.


Zurzeit besuchen hauptsächlich Menschen mit Adipositas die Gruppe, aber auch eine Frau mit dem Thema Magersucht Es geht in der Gruppe nicht um das zu- oder abnehmen, sondern es ist ein Erfahrungsaustausch und keine Therapiegruppe. Wir unterstützen uns gegenseitig und ermuntern auch Menschen in der Gruppe dazu, einen Arzt aufzusuchen oder sich Hilfe bei einem Therapeuten zu holen. Auf Wunsch der Gruppe wird auch ab und zu und mit finanzieller Unterstützung der AOK eine Referentin zu einem bestimmten Thema eingeladen.Da sich bei manchen Gruppenteilnehmern mit der Zeit Ängste aufgebaut hatten etwas zu unternehmen, hatte die Gruppe auch schon Ausflüge ausprobiert. Und siehe da, es war für alle ein Erlebnis und nichts ist passiert. Es verfestigt sich oft bei Menschen mit Adipositas die heimliche Angst, dass sie bei Fahrten mit einem Bus Schwierigkeiten bei Toilettengängen, oder auch bei den Sitzen in einem Bus oder Theater bekommen. Und bei der Fahrt nach Hamburg ins Theater konnten all' diese Ängste abgebaut werden und das Wir-Gefühl enorm steigern.

Wir treffen uns an jedem 1. und 3. Dienstag im Monat im DRK-Selbsthilfe- und Informationszentrum um 17:00 Uhr - 18:30 Uhr, Am Treppenweg 8 in 64711 Erbach.
Kontakt: Friedel 0162 2578112 oder Heide 0163 81154.


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