Kennt ihr solche Tage?

10.02.2016 21:01 (zuletzt bearbeitet: 10.02.2016 21:04)
avatar  Theodor
#1
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...wo einfach alles gut ist?
Der Tag war unheimlich befriedigend, alles, aber auch wirklich alles hat wunderbar geklappt. Wo du Probleme erwartest hast, kamen einfach keine! Du bist mit dir und deinem geleisteten zufrieden!
Und doch size ich jetzt hier an meinem PC und denke an Alkohol, denke an diesen ersten Tiefen Schluck, denke an dieses AAAHHH!!!
>Was ist denn los mit dir Theodor, hast du sie noch alle?< >denke lieber über das OH Gott am ende nach< >noch besser denke überhaupt nicht daran!!!<.
Was ist das? ...ist es das, was die anderen oft mit dem BelohnungsPrinzip meinten? das hatte ich nie verstanden.
Jetzt wo ich das aufgeschrieben habe, geht es mir schon besser und die Gedanken sind weg.
Kennt ihr das auch? Wie geht ihr mit solchen Situationen um?

Grüße Theodor

Theodor


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16.02.2016 18:57
#2
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Hallo Theodor,
hier meldet sich Heinrich. Natürlich kennt jeder Suchtkranke solche Tage, wenn sich das Suchtgedächnis meldet. Ich hatte in den ersten Jahren einen Traum beziehungsweise ich bin morgens aufgewacht und ich hatte den Eindruck, das ich am Abend davor mit dem Gesangverein durch die Kneipen gezogen bin. Wir hatten richtig Spaß wie in alten Zeiten, ich konnte nicht sagen ob es Traum oder Realität war. Alle Personen und Orte gab es. Gleichzeitig kam für mich der Schock, "Du hast einen Rückfall gebaut und jetzt beginnt der ganze Zauber wieder von vorn". Ich war vollkommen fertig und bin den Tag nicht zur Arbeit, sondern zu meinem Hausarzt gegangen. Eine Therapie hatte ich ja nicht gemacht und somit keinen Therapeuten den ich ansprechen konnte. Der Arzt hat sich richtig Zeit genommen, obwohl das Wartezimmer brechend voll war. Er hat mit mir darüber gesprochen, das ich die Sucht und alles damit in Verbindung stehende verarbeiten muss und die Sucht sich immer mal wieder meldet. Ich habe auch in meiner Selbsthilfegruppe darüber gesprochen. Einige Gruppenmitglieder taten es als Spinnerei ab "da brauche ich nichts drauf geben" die Anderen haben über ihre Zeit des Trockenwerdens gesprochen. Jeder hatte einen anderen Grund warum er getrunken hatte, bei mir war es die Angst, wie ich später (in Wochenendseminaren die wir von der Gruppe aus mit zwei Suchttherapeuten gemacht haben) herausbekommen habe. Kann es sein, das Du die Droge immer eingesetzt hast, wenn es Dir gut ging oder gutgehen sollte? Meine Erfahrung hat mir gezeigt zu Anfang war das Trockenwerden sehr schwer, für mich alleine zu schwer. Mit der Gruppe habe ich es geschafft, empfehle aber heute jedem mach eine Therapie, das ist leichter weil ich das Wissen über die Krankheit "Sucht" schneller gefüttert bekomme, als ich es mir mit der Selbsthilfegruppe aneignen kann, auch das Forum kann helfen.

Was ich hier vermisse sind Beiträge von Gästen die diese Beiträge lesen. Ich bin sicher, auch unsere Gäste haben eine Meinung zu dem einen oder anderen Thema und auch die Erfahrung, die jeder Niederschreiben kann. Es muss nicht der eigene Name sein unter dem der Beitrag steht, auch Beiträge von Fuchs, Igel oder Hase sind wertvoll und helfen dem weiter, der Hilfe benötigt. Also Anlauf nehmen und über den eigenen Schatten springen.

Bis dahin alles Gute wünscht

Heinrich


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