CMA Gruppe in 64711 Erbach

26.01.2015 08:46 (zuletzt bearbeitet: 19.01.2019 06:07)
avatar  Theodor
#1
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Selbsthilfegruppe CMA

Seit April 2006 gibt es eine Selbsthilfegruppe für Schwersuchtkranke (chronisch mehrfach beeinträchtigte Abhängigkeitskranke oder kurz: CMA).

Wir treffen uns jeden Donnerstag (außer feiertags)
von 17:00 bis 18:30 Uhr in den Räumlichkeiten des Selbsthilfezentrums, Bahnstraße 43
in 64711 Erbach.


Es bestehen die üblichen Regeln von Selbsthilfegruppen: die Teilnahme ist freiwillig und unverbindlich. Alles wird streng vertraulich behandelt, d.h. was man in der Gruppe hört, behält man für sich. Und jeder redet nur über sich selbst, Ratschläge werden nur auf Wunsch gegeben.

Was unterscheidet unsere Selbsthilfegruppe von anderen Selbsthilfegruppen?

Wir gehen davon aus, dass nicht jeder Suchtkranke sofort die Bereitschaft zur Abstinenz hat. Manche bräuchten vielleicht erst gute Argumente diese Bereitschaft zu entwickeln. Unserer Meinung nach können diese Argumente vor allem von Menschen kommen, die eine Suchterkrankung mit all ihren Höhen und Tiefen (vor allem Tiefen) durchgemacht haben und aus diesen Erfahrungen heraus einen Entschluss gefasst haben für ein Leben ohne Drogen, Alkohol und Medikamente. Die Gruppe soll also dazu ermutigen (motivieren) mal darüber nachzudenken, ob ein abstinentes Leben nicht doch erstrebenswert wäre.


Bei uns sind also auch die Menschen willkommen, die (noch) nicht die Bereitschaft haben mit dem Suchtmittelkonsum aufzuhören.

Ist der Entschluss zur Abstinenz erstmal gefasst, heißt das noch lange nicht, dass man auch direkt aufhören kann. Manche Menschen brauchen einfach länger als andere um ihre Idee umzusetzen. Manche Menschen brauchen vielleicht auch mehrere Anläufe und manche brauchen sehr viele Anläufe. Es gibt auch andere Selbsthilfegruppen, die noch konsumierende Menschen aufnehmen, aber es gibt auch welche, die mehr oder wenig deutlich zu verstehen geben, dass Angetrunkene oder gar Betrunkene eben nicht so gerne gesehen sind, vor allem wenn sie immer wieder in diesem Zustand kommen. Wir möchten aber gerade auch diese Menschen ansprechen, denn wir wissen, dass das Zögern und Zaudern sehr lange dauern kann und es trotz der besten Vorsätze über lange Phasen nicht gelingen kann, nüchtern zu bleiben.

Bei uns sind also auch die Menschen willkommen, die zwar gerne abstinent leben möchten, aber noch aus den unterschiedlichsten Gründen in ihrem Suchtmittelkonsum gefangen sind.

Die meisten unserer Mitglieder haben aufgrund ihrer Suchterkrankung sehr viel verloren, d.h. viele sind den Weg der Sucht bis zur bitteren Neige gegangen, haben Erfahrungen gemacht, die kaum nachvollziehbar sind.
Glücklicherweise schaffen heute, aufgrund der verstärkten Aufklärung und auch infolge betrieblicher Suchtprävention, schon viele Suchtkranke früher den Absprung. Es gibt also in anderen Selbsthilfegruppen auch einige, die nur relativ wenig durchgemacht haben. Manchmal klafft dann der Erfahrungshintergrund weit auseinander. Das kann wegen der Vielseitigkeit von Vorteil sein, es kann aber auch dazu führen, dass Schwersuchtkranke sich nicht trauen, über ihre Erfahrungen zu berichten, da sie sich dann als Außenseiter fühlen. Bei uns sind vor allem aber auch die Menschen willkommen, die aufgrund ihrer Sucht schon viel durchgemacht haben und viel schlimmes Leid erfahren haben.

Kontakt: Friedel: 0162-2578112

Theodor


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05.08.2016 21:26 (zuletzt bearbeitet: 06.08.2016 07:49)
avatar  Stan162
#2
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Hallo,
da ich selbst in dieser Gruppe bin, liegt es mir am Herzen hier zu erzählen wie ich zur Selbsthilfegruppe gekommen bin und wie sie mir geholfen hat und weiter hin hilft. Als in mir der Wunsch reifte abstinent zu Leben war ich mit Selbsthilfegruppen eigentlich durch. Vorgrschädigt durch dir NA, klang fortan Selbsthilfe immer nach Anonym. Das da größere Unterschoiede sein könnten kam mir garnicht in den Sinn. Da nun eine Unzahl Entgiftungen folgen sollten hatte ich immer mal Gelegenheit bei Selbsthilfegruppen die sich vorstellten rein zu schauen. Im Rahmen der Entgiftungen eine willkommene Abwechselung. Als dann die Abstände der Psychatrieaufenthalte größer wurden und sich bei mir ein Weg abzeichnete kam ich mit der Suchtberatung Erbach in Kontakt. Nachdem ich ich bereits einige Jahre dort an der für eine Substitution notwendigen psychsozialen Betreuung teilnahm, wurde mir die Möglichkeit zur Aufnahme ins betreute Einzelwohnen unterbreitet. Ich nahm das Angebot wahr und das zusammen mit der Selbsthilfegruppe sollte war für die nächsten Jahre Antrieb und Rückhalt sein bei meinem langen Weg in Richtung Abstinenz. Im betreuten Einzelwohnen konnte ich mittel- und langfristige Ziele formulieren, die für meinen Weg unerlässlich waren. Einer der Ziele war Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe. Da bot sich bei meiner Vorgeschichte und meiner Sozialphobie die CMA Gruppe an. Das war 2007, jetzt neun Jahre später bin ich noch immer regelmäßiger Besucher in der Gruppe bis auf eineige kurze Pausen von 2 - 3 Monaten. Und ich bin immer gerne hingegangen, hab mich immer auf die Gruppe gefreut. Und hinterher bin ich immer mit einem guten Gefühl nach hause gegangen, nie hatte ich ich das Gefühl, dass die eineinhalb Stunden rausgeschmissene Zeit waren. Was ich in dieser Zeit alles erreicht habe, von Zahn-OP über Privatinsolvenz bis zu meiner gerade stattfindenden Ausstellung (siehe Facebook SHG DRK Odenwaldkreis) ist schon erstaunlich und macht mich stolz und dankbar.
Stefan


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