Übertreibe ich?

03.03.2021 23:16 (zuletzt bearbeitet: 03.03.2021 23:16)
#1
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Hallo!
Ich bin seit 14 Jahren mit meinem Mann zusammen, 10 davon verheiratet- wir haben 3 gemeinsame Söhne im Alter von fast 13 bis 7.

Alkohol und zuletzt auch Canabis waren immer mal Thema bei meinem Mann. Bei mir nie.
Vor etwa 2 Jahren bekam er die Diagnose Depression.

Seit 7 Jahren kämpfe ich praktisch allein für und um diese Familie. Nicht weil er trinkt (das tat er auch ab und zu mal zuviel.Ich verstand das von Anfang an nicht - weil er einfach nichts verträgt- er ist schon nach dem kleinsten Schluck am schwanken und nicht mehr wirklich zu gebrauchen UND weil er einen alkoholkranken Vater hatte ,der letztes Jahr im Januar gestorben ist) , sondern eher weil ihm die Arbeit immer wichtiger als wir.

Wir haben zwei Problemkinder. Sie kommen sehr nach ihm.Also wenn man die Zeugnisse von ihm damals und das Zeugnis unseres ältesten anschaut könnte man meinen sie schreiben über die ein und selbe Person.

Jedenfalls fing da die Problematik an .... wir haben ewig viele Diagnosen für den Großen und da ich irgendwann nicht mehr konnte ,hab ich eine Familienhilfe beantragt. Diese haben wir nun knapp 4 Jahre. Mit der ersten kam mein Mann garnicht klar ,hat sich kaum beteiligt usw. Mit unserer neuen ,die wir seit fast 2 Jahren haben kam er richtig gut klar,bis vor 2 Tagen ( dazu aber nachher mehr) .

Er sollte Anfang letztes Jahr eine Reha wegen Depression machen, die er auch angetreten ist. Leider machte man nach 2 Tagen einen Drogentest und dieser war positiv auf Canabis. Man schickte ihn mit den Worten ' sie seien keine Suchtklinik' nach Hause.

Jetzt begann das Dilemma. Zu einem Termin bei einer Psychologin in einer Akutklinik kam er angetrunken ,aber direkt ehrlich ,und sagte ihr das er getrunken habe,weil er Mut bräuchte um mit ihr reden zu können.

Für mich war das wie ein Schlag in die Magengrube.

Ich kann dieses Bewusstseinsveränderte nicht konzentrierte Verhalten an ihm nicht leiden. Mich macht ein solches Verhalten unheimlich wütend.

Die Psychologin meinte er bräuchte evtl eine suchtberatung bzw. War diese auch eine Auflage der RV das er nochmal eine Reha beantragen könne.

Es ging dann doch recht fix und so kam er mitte Juni für 3 Monate in eine Klinik für Suchtkranke. Dank Corona war er praktisch eingesperrt und auch wir oder ich als Familie wurden nicht einbezogen.

Er kam also Mitte Sptember wieder nach Hause.Und fing nach einer kurzen Wiedereingliederung wieder voll an zu arbeiten. Nach etwas mehr wie über einem Jahr Krankheit!

Im Januar dann der Supergau.
Er hat ein Trauma bzgl. ZAHNARZT. Seine oberen Zähne waren aber durch mangelnde Mundhygiene und viel Zuviel Zucker kaputt. Genau einer ist noch da. Die ganze Zeit konnten wir das nicht machen lassen, weil er dafür eine Vollnarkose brauchte ,die wir nicht zahlen konnten. Durch die Klinik gibt es aber eine Bescheinigung vom Psychologen und diese Kosten wurden nun übernommen.Mein Mann überstand die Op gut und zum Termin selbst war er natürlich nicht alkoholisiert. Aber zu den Kontrollterminen dann.

Zusätzlich zu Corona, hängen wir hier viel zu viel aufeinander,das homeschooling schlaut mich - ich habe keinen Ausgleich mehr. ZUSÄTZLICH fiel unsere heißgeliebten Fh auch wochenlang aus und es war/ist einfach alles aus dem Ruder.

Wir maulen uns täglich an,ich suche die Flaschen und finde sie auch, weil ich eben dieses Verhalten an ihm nicht gut heißen will und kann.
Er ist kein Vorbild für unsere Kinder - bringt ihnen Müll bei und verhält sich eher wie der größere Bruder.

Um seinen Konsum zu verstecken frisst er alles in sich hinein ,damit er wieder nüchtern wird.

Er sagt ständig das er das nicht will und trotzdem macht er es.

Ich stehe so zwischen den Stühlen. Ich kann nicht mehr.

Übertreibe ich ?

Vielen Dank für eure Antworten!
Grüße

SUNSHINE


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04.03.2021 07:32
avatar  Theodor
#2
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Hallo SUNSHINE, erstmal Guten Morgen und Willkommen in unsrem Forum!

Nein, übertreiben tust du sicher nicht! Denn du hast ja scheinbar ein Riesen Problem mit der ganzen Situation, sonst würdest du ja nicht darüberschreiben.
Ich weiß nicht, ob ich der richtige bin dir zu antworten, denn ich bin ja Alkoholiker (wenn auch seit Zehn Jahren Trocken) vielleicht antwortet dir eine/er Angehörige/er die dir ein paar Tipps geben könnten. Obwohl ich glaube das Tipps geben eh Blödsinn ist, gibt es sowas wie Tipps überhaupt?
Egal, hat mich grade berührt was du schreibst. Irgendwie erinnert mich das an meine Ehe. Es war auch meine Frau die diese Ehe überhaupt aufrecht gehalten hat, ich war eigentlich nur mit mir und meinem Suff beschäftigt.
Ich will aber nicht über deinen Mann reden und ihn erst recht nicht verurteilen, denn er ist sicherlich Krank und braucht auch Hilfe, die er ja scheinbar ja auch hat. Ich habe mich am Anfang genauso hinter Depressionen, ja auch - Angst vorm Zahnarzt versteckt, auch Angst nüchtern mit dem Psychologen zu reden kenne ich und hab genauso reagiert! All das kenne ich, aber das ist keine Entschuldigung, für rein Garnichts. Denn ich habe damals alle und jeden im Stich gelassen, vor allem meine Frau und auch meine Kinder, ja -war eigentlich nur ein zusätzliches Kind, war ja auch bequemer und ich konnte mich in Ruhe meinem Suff widmen! Das wird er aber erst lernen, wenn er sich ernsthaft mit seiner Sucht auseinandersetzt und das kann er nun mal nur allein tun, dabei kannst du ihm nicht helfen. Das ist etwas wo meinesgleichen nur alleine durchkönnen.
Aber dir und deinen Kindern kannst du helfen, ganz einfach in dem du dich um dich selbst kümmerst. Hohl du dir Hilfe, hast du es mal mit einer Selbsthilfegruppe für angehörige versucht? Es gibt bestimmt auch noch anderen Angebote, wenn du zum Beispiel , wegen der Kinder gar keine Zeit dafür hast.
Du musst deinen Mann ja nicht fallenlassen, vielleicht merkt er, (wenn du etwas für dich unternimmst, nun auch etwas machen muss!?) Glaub mir ich wäre, (heute) froh gewesen, wenn meine Frau das damals gemacht hätte. Aber nein, sie hat mir über Zehn Jahre den rücken freigehalten und gesehen das es „irgendwie weiterging.“ Ist dabei immer mehr verzweifelt, gereizter und unglücklicher geworden, was für mich wiederum ein willkommener Grund weiterzusaufen war! Hört sich grausam an, ich weiß, aber im Grunde ist es doch immer so, oder?
Eine Ehe kann niemand alleine aufrechterhalten, sie will auch gepflegt und gehütet werden. Das konnte ich während meiner Abhängigkeit nicht sehn, wie auch, denn ich war ja eigentlich nur mit meiner Lady Whisky verheiratet, oder hab meine Frau ständig mit ihr betrogen.
Meine Ehe ging damals zu Bruch, aber ich habe in meiner langjährigen Arbeit in der Selbsthilfe und mit Abhängigen auch viele kennengelernt die es geschaft haben. Aber sie haben auch daran gearbeitet, eine Ehe heist auch ständige Arbeit an sich selbst, jeder für sich und damit auch gemeinsam, das glaube ich heute und bin auch davon überzeugt!
Du hast ja auch schon viel gemacht, finde auch gut, dass du dir eine Familienhilfe geholt hast! Denn was diese gesamte Situation mit den Kindern macht, das weist du ja selbst und ich kann jetzt nicht näher darauf eingehen. Ich finde aber das ist auch noch ein Grund mehr, dass du etwas für dich selbst tust! denn ihnen wird es auch besser gehen, wenn es ihrer Mutter gut geht.
Ich wünsche dir viel Kraft auf deinem Weg und das du instinktive das richtige machst.
Denke immer auch an dich, wenn du mit dir selbst klarkommst kannst du alles meistern.

Theodor


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04.03.2021 08:49
#3
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Vielen Dank für deine Worte.

Es ist so verrückt.
Ich will für ihn da sein.
Nichts ist irgendwie eine Entschuldigung.

Ich werde jetzt gleich die suchtberatung im Umkreis kontaktieren. Das habe ich schon vor 3 Wochen und da meinte man schon ich habe eigentlich Mitleid mit meinem Mann. Denn natürlich gibt es auch eine schlimme Kindheit und seinen Vater. Und dann die Aussage das er nie so werden will wie eben dieser und doch ist er so geworden oder noch besser auf dem besten Weg dort hin.

Meine Familienhilfe hat mich nun gebeten erstmal auf Abstand zu gehen. Die Kinder in der Schule krank zu melden usw.

Ich habe zum Glück meinen Vater der mir helfen wird. Und einige Freunde zu denen ich sicher könnte,trotz Corona. Ich frage mich halt nur ob das der richtige Weg ist. Es wäre soooooviel was ich mitnehmen müsste. Tiere, Kinder usw. Und eben alles was damit zusammenhängt .

Die einfachere Variante wäre natürlich wenn er ginge,wenn auch nur für eine bestimmte Zeit. Doch 1. Sieht er ja nicht sein Problem,er leugnet es! Und 2. Wohin sollte er - er hat keine Freunde zumindest keine von denen ich weiß! Und er hat keine Familie die wirklich zu ihm steht.

Natürlich dürfte mich das aktuellnicht interessieren, weil es jetzt einfach mal um mich geht. Aber ich mache mir Sorgen, was ich den Kindern antue wenn er bleibt oder eben geht und dann so richtig besoffen wieder kommt oder oder oder....

Es ist gerade einfach schwer .....

So ich rufe nun mal die Caritas an!


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04.03.2021 09:45
avatar  Theodor
#4
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Natürlich ist das alles schlimm und ich kann dich und deine Gedanken auch gut verstehen!

Aber du darfst da nicht an ihn denken.

Ich hatte auch eine schlimme Kindheit, Missbrauch und noch schlimmeres! Aber all das ist vielleicht eine Erklärung aber keine Entschuldigung dafür was wir unseren angehörigen antun! Wenn er nur einen funken Anstand in sich hat, wird natürlich er gehen. Er kann sich überall Hilfe holen und er wird sie auch bekommen. (Da musst du dir keine Gedanken drum machen!)
Wenn er das will!!!
Und wenn nicht, na dann muss er halt fallen, vielleicht hilft ihm das um aufzuwachen und dann auch wieder aufzustehen.

Denke erstmal nur an dich und deine Kinder, das ist das Einzige was du tun kannst…
Im Endeffekt hilfst du ihm sogar, wenn er das auch nicht wissen kann…

Nochmal ich wünsche dir viel Kraft
Du machst das schon richtig wenn du dir die Hilfe suchst die du brauchst.
Grüße
Theodor

Theodor


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04.03.2021 14:38
#5
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Hallo Theodor,

Es tut gut zu lesen das es auch positive Fälle gibt und auch von dir,das du es geschafft hast.

Er schreibt mir die ganze Zeit.... es täte ihm leid ,ob bei mir alles gut sei ... usw. Laut meiner Fh soll ich standhaft bleiben - nicht antworten. Er sieht aber das ich es gelesen habe.

In ca. einer Stunde werden unsere Kinder von meinem Vater zu meiner Mutter gebracht und dann kommt mein Vater nochmal her um mich zu unterstützen.

Ich hab solch eine Panik ,das etwas schlimmes passiert.

Ich weiß nicht was ich tun soll .... ich bin gerade so am Ende.

Wäre es denn eine gute Idee ihn in die Entzugsklinik zu begleiten ,wenn er das vorschlägt? Oder sollte ich auch dies nicht tun?


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04.03.2021 15:24
avatar  Theodor
#6
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Du solltest ihn darin unterstützen, wenn er in eine Klinik gehen will! Ihm aber auch klarmachen, das du zuerst an dich und deine Kinder denkst!!!
Was er daraus macht ist seine Sache. Vielleicht kommt er ja jetzt erstmal zum nachdenken, das wäre ja gut.
Bleib eisern und bei dir...

Theodor


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04.03.2021 15:33
#7
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Heute ist ein Treffen der aa .... und zeitgleich eines für Co abhängige ....

Ich werde gehen....


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04.03.2021 20:47
#8
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05.03.2021 04:32
avatar  Theodor
#9
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Hallo SunShine,
hoffe du warst da und es hat dir etwas geholfen?

Ab heuten ist auch unser Sorgentelefon besetzt. Unter der Kostenlosen Telefonnummer 06062 60767 wirst du wahrscheinlich Friedel erreichen.
Sie ist die beste Ansprechpartnerin die du finden kannst!
Sie kennt alles selbst, als Angehörige sowie auch als selbst Betroffene!

Theodor


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05.03.2021 06:11
#10
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Hallo Theodor,

Vielen Dank für die Info.

Ja ich war da! Es tat gut!

Er war auch da,in seiner Gruppe. Seine Aussageb danach 'das ist viel besser als diese Nachsorge Selbsthilfe die von der Suchtberatung der Diakonie angeboten wird' Er sah danach schon ganz anders aus,aber was viel wichtiger ist : MIR ging es danach richtig gut! MIR ! Und erstmal niemandem sonst.

Ich muss jetzt einfach umdenken!Ihm zeigen und auch mir beweisen das auch ich noch jemand bin. In meinem Kopf rennt alles,natürlich falle ich gerade wieder in so ein tief - es ist Freitag.

Gestern kam er defintiv komplett nüchtern nach Hause,weil er merkte das ich ihm nicht geantwortet habe,ihm schwammen einfach die Felle davon.Wie es heute wird keine Ahnung.
Und ehrlich gesagt ist es auch das woran ich gerade denke.
Was machst du wenn er heute wieder .... und im nächsten Moment.... nein lass das nicht zu .... geh raus mit den Jungs.... lass ihn versauern ,TU das was DIR gut tut und dann kannst du seine Art ein Stück weit besser akzeptieren. SCHWER!


Wie kann man denn dieses Sorgentelefon erreichen also Uhrzeittechnisch? Und zufällig auch am WE?

Grüße


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05.03.2021 17:30
avatar  Theodor ( Gast )
#11
Th
Theodor ( Gast )

Das Sorgen Telefon für Angehörige ist von Freitag bis Sonntag von 8-00 bis 22-00 Uhr ereichbar!


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08.03.2021 12:36
#12
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Hallo Theodor,

Vielen Dank für die Info zwecks Sorgentelefon.

Das Wochenende war etwas durchwachsen. Bei mir eher durch Unsicherheiten ,aber bei meiner Selbsthilfegruppe gab mir eine ihre Nummer und ich habe ständig mit ihr geschrieben, das hat mich sehr beruhigt.

Ich muss jetzt einfach loslassen und das Vertrauen neu erlernen.

Wie war das bei dir zu Anfang? Also wie hast du dich da raus gekämpft?

Ich seh z.b das er es verstanden hat ,aber ich habe irgendwie das Gefühl das er sich nicht genug dafür einsetzt. Das er denkt ,das wenn er jetzt einmal die Woche sich zu seiner SHG setzt,das es damit getan ist und hier zu Hause alles so schick und schön ist wie immer.

Aber das ist es nicht .... ich möchte ihm zeigen das ich ihn unterstütze, das wir beide an uns arbeiten müssen.Aber ich will momentan auch nicht allzuviel Nähe und dann kam z.b. gestern Abend der Spruch ...ich sei gemein weil ich nicht mit ihm kuschle sondern auf dem Sessel sitze.

Ich hab ihm das zwar erklärt ,aber ob er es versteht ? Wahrscheinlich kommt es noch öfters zu diesen Situationen und ich muss es immer wieder erklären.

Hach ja


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09.03.2021 07:38
avatar  Theodor
#13
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Hallo SunShine,

…mich zu fragen wie ich es daraus geschaft habe?
Ist so ne Sache und du kannst auch nicht von anderen ausgehen! Jeder läuft doch mit seinen eigenen Schuhen. Ich will es aber doch versuchen, ...erzählen wie es bei mir war.

Aber zuerst möchte ich dir sagen das ich es ganz toll finde das du in dieser Gruppe einen Ansprechpartner gefunden hast. Es ist so wichtig, dass man jemanden hat mit dem Mann reden kann. Für mich ist das immer noch das A und O - Reden, Reden, Reden! Darum finde ich die Selbsthilfegruppen auch so gut und wichtig!

Als ich noch mit meiner Frau zusammen war, so muss ich ehrlich gestehen, das ich Entgiftungen, Besuche in einer Selbsthilfegruppe und so weiter und weiter, tatsächlich nur gemacht hatte um sie zu beruhigen. Dachte damals das ich ein ganz schlaues Kerlchen wäre, einer der sie alle nach Belieben bescheissen könnte, hat ja auch so oft gelappt, sogar einige Jahre.
Beschissen habe ich aber eigentlich nur mich selbst, aber ich konnte das damals noch gar nicht wissen!
Ich war ja außerdem gar kein richtiger Alkoholiker! Schließlich ging ich ja jeden Tag Arbeiten, war sogar einer der Besten Arbeiter die es gibt. Hab nie widersprochen, „ÜBERSTUNDEN?“ – die habe ich nickend sofort gemacht, …aber auch nur, das ich niemanden ansprechen musste mit meiner Fahne! …Ja war ein guter Arbeiter und Familienvater und es ist fast unglaublich wie vielen, die ich inzwischen kennengelernt habe, es genauso erging. Wie viele es teilweise über Jahre oder gar Jahrzehnte schaffen sich so durchzumogeln.

Aber irgendwann geht es eben nicht mehr, irgendein Auslöser und es ist vorbei.

Als sich meine Frau endlich von mir gelöst hatte, fing es erst richtig an! ich war ein schlimmer Trinker, also was die Trinkmenge betritt, ich trank drei Flaschen Weinbrand oder Whisky am Tag. Schließlich war ich ja auch so ein armer Junge und von allen und jedem verlassen. Was folgten waren unzählige Entgiftungen, mehrere Selbstmordversuche und und und. Ich war so tief in meiner Sucht gefangen das es da einfach nichts anderes gab oder durchkam, auch nicht die Liebe! …an den Mauern, die ich um mich gebaut hatte, konnte sie auch nur zerbrechen!
Ich war ein hoffnungsloser Fall! und keiner hätte nen Penig darauf gegeben, dass ich es jemals schaffen würde aus der Sucht herauszukommen, am aller wenigsten ich selbst!!!
Und dennoch kommen mansche an den Punkt, und ich kann es dir nicht genau erklären was das bei mir war, wo man nicht mehr kann und will. Ich begann damals zu kämpfen, es war ein Kampf der gut Zehn Jahre, sechs Therapien und doch immer wieder unzählige Entgiftungen dauerte. Ich wollte, aber schafte es einfach nicht aus der Sucht hinauszukommen!

Es ist nun mal immer noch eine fürchterliche und grausame Krankheit. Das sollte man auch immer wieder bedenken, und jeder Trinker ist anders, aber auch doch wieder gleich.

Viele Schafen es, grade mit Hilfe der Familie, frühzeitlich durch Therapie oder auch der Selbsthilfe aus dem Teufelsgreis herauszukommen und ich freue mich für jeden von ihnen. Mansche aber, so wie ich, müssen den ganz harten weg gehen um an die Wurzel ihrer Sucht zu kommen. Bei mir war es so, und es dauerte sehr sehr lange bis ich sie endlich herausreisen konnte.
Nur so konnte ich mich von der Sucht befreien und nur so kann ich heute ein zufriedenes Glückliches Leben mit mir und anderen führen. Ich meine, es ist ja kein Geheimnis das den Menschen nicht die empfangene Liebe, sondern die Liebe die er zu geben imstande ist am Leben hält. Und wie konnte ich andere Lieben, wenn ich mich selbst Hasste?!
Warum erzähle ich das, weil ich immer noch daran glaube das es jeder irgendwann aus der Sucht schafen kann, auch die ganz harten Fälle.
Oft bin ich dafür ausgelacht worden, auch in der Selbsthilfe und in der Arbeit (hab in der Betreuung von CMA >Chronisch Mehrfach Abhängigkeitskranken< gearbeitet.) …es bleibt aber meine feste Überzeugung!

Vielleicht schafft es ja auch dein Mann, ich wünsche mir das sehr für euch!

Aber es ist und darf nicht die Aufgabe der Angehörigen sein, sie können dem Abhängigen höchstens zeigen das sie ihn unterstützen würden, vielleicht auch das Gefühl geben das nicht alle Wege und Brücken für ewig geschlossen sind. Mehr aber, so glaube ich, gibt es nicht zu tun denn nur er allein kann den Weg gehen!

Sagtest du nicht das du bei den AA`s warst? Nun, ich persönlich habe nicht viel mit ihnen zu tun, aber das, was sie sagen:
„Wir gaben zu, dass wir dem Alkohol gegenüber machtlos sind.“ ist ein wichtiger Schritt! …den auch angehörige machen sollten …vor allem verinnerlichen sollten.

Du machst und wirst bestimmt das richtige tun wenn du zuerst an Dich denkst, daran das Du auch glücklich sein darfst! Damit Hilfst du deiner gesamten Familie am besten.
Wenn du glücklich bist werden es deine Kinder automatisch auch sein, im besten Fall wird es auch auf deinen Mann abfärben.
Das ist es vielleicht nicht immer so, aber ich bin trotzdem der Überzeugung das es gehen kann.

Aber das ist nur meine eigene Persönliche Meinung, jeder muss seine selbst finden!

Theodor


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